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Besichtigung der Tank- und Rastanlage an der B 31 bei Rötenbach (zwischen Löffingen und Neustadt)

18. Juli 2019 |

11 Mitglieder der Bezirksgruppe 12 Donaueschingen und 9 Mitglieder der Bezirksgruppe 11 Freiburg trafen sich, eine Woche vor der offiziellen Verkehrsfreigabe, zur gemeinsamen Besichtigung der Tank- und Rastanlage an der Bundesstraße B 31 bei Rötenbach. Bei bestem Sommerwetter wurden die Exkursionsteilnehmer von Projektleiter Peter Wernet vom Baureferat 47.1 des Regierungspräsidiums Freiburg am Baubüro empfangen, wo Wernet zunächst das Gesamtprojekt erläuterte. Neben den vielen Abschnitten in denen die B 31 zwischen Freiburg und Donaueschingen als Spange zwischen der A 5 und der A 81.bereits vier- bzw. dreispurig ausgebaut ist bzw. noch wird, ist der Bau der Tank- und Rastanlage ein wichtiger Baustein für die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur im Hochschwarzwald. Im Durchschnitt ist die B 31 im Bereich Neustadt mit 20.000 Kfz pro Tag belastet. Der Lkw-Anteil beträgt 2.000 – 2.500 Lkw pro Tag. Gemäß den durchgeführten Berechnungen wurde für den Planungshorizont 2025 für den Abschnitt zwischen Freiburg und Geisingen (Anschluss A 81) ein Parkraumbedarf in Höhe von 117 LKW Stellplätzen ermittelt. Bis dato stehen auf 15 Park- bzw. Rastplätzen rund 80 LKWStellplätze im betrachteten Streckenabschnitt der B 31 zur Verfügung. Folglich ist von einem zusätzlichen Parkstandbedarf von 37 Stellplätzen für LKW bis zum Jahr 2025 auszugehen.

Bild 1: Auszug aus dem Bebauungsplan
Bild 1: Auszug aus dem Bebauungsplan

Im Jahr 2010 trat die private lnvestorin, Frau Katrin Vollmer aus Titisee-Neustadt, an das RP Freiburg heran und bekundete ihr Interesse, an der B 31 im Bereich Rötenbach eine Tankstelle mit Gastronomiebereich zu errichten. Es bot sich geradezu an, das Ansinnen der Investorin und die Notwendigkeit der Errichtung von weiteren LKW-Parkplätzen an der B 31 durch die Bundesrepublik Deutschland in einem gemeinsamen Projekt zu verwirklichen. In enger Zusammenarbeit entwickelte man das Gesamtprojekt bei dem die private lnvestorin die rund 0,5 ha große Tankstellenanlage (Bild 1-Fläche SO2) mit einer für die Lkw-Fahrer entsprechenden Infrastruktur, bestehend aus Tankstelle, Gastronomie und sanitären Einrichtungen (Toiletten/Duschen) realisiert. Ebenfalls wird die Investorin auf einer ca. 0,8 ha großen Fläche (Bild 1-Fläche SO3) die dazugehörigen mobilitätsaffinen Nutzungen wie Hotel, Gastronomie und Einzelhandel mit dazugehörigen PKW-Stellplätzen realisieren. Dies wird allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Das RP Freiburg verwirklicht als Vorhabenträger im Auftrag des Bundes die ca. 2,1 ha große LKW-Stellplatzanlage (Bild 1-SO1) mit insgesamt 40 Stellplätzen sowie deren verkehrliche Anbindung an das Straßennetz. Zwischen den Beteiligten wurde vereinbart, dass das Baurecht über ein kommunales, projektbezogenes Bauleitverfahren (Änderung des Flächennutzungsplanes und Bebauungsplan) gesichert wird. Die Tank- und Rastanlage ist vor dem 3-streifigen Ausbau der B 31 nur von der B 31 aus Fahrtrichtung Westen anfahrbar. Nach dem 3-streifigen Ausbau von Rötenbach nach Löffingen (die ersten Arbeiten hierzu laufen bereits) soll die Tank- und Rastanlage dann über die neu zu errichtende Anschlussstelle Rötenbach-West auch vom Ost-West-Verkehr anfahrbar sein. Die Kosten für den Neubau der 40 LKW-Stellplätze inkl. sämtlicher erforderlichen Erschließungsanlagen werden rund 10,3 Mio. Euro (Baukosten ca.9,4 Mio. Euro/ Grunderwerbskosten 0,9 Mio. Euro) betragen. Die private Investorin trägt an diesen Kosten ca. 0,85 Mio. Euro.
Die Tankstelle wird durch die Total-Mineralölgesellschaft gebaut und verpachtet. Am 27.6.2018 fand der feierliche Spatenstich für die Tank- und Rastanlage Rötenbach zusammen mit den am Projekt beteiligten Akteuren aus Regierung, Behörden, Kommunen und Partnerunternehmen, sowie der Investorin Katrin Vollmer statt. In technischer Hinsicht gestaltete sich der Bau der Tank- und Rastanlage, insbesondere hinsichtlich der Entwässerung der versiegelten Flächen aber auch der Grünflächen komplex und aufwändig. Für die Behandlung der Oberflächenwässer wurde östlich der Vorhaltefläche für die zukünftige Hotelanlage der Bau einer Retentionsbodenfilteranlage (Kosten ca. 1,5 Mio. Euro) notwendig. Die Ableitung erfolgt elektronisch gesteuert in gemeindliche Kanäle.

Bild 2: Blick auf die zukünftige Retentionsbodenfilteranlage
Bild 2: Blick auf die zukünftige Retentionsbodenfilteranlage

Aus Baugrunduntersuchungen ergab sich, dass aufgrund der Bodenverhältnisse die gesamte Rastanlage zum Schutz des Straßenaufbaus gegen Grundwasser abgedichtet werden musste. Mangels anderer technischer Alternativen wurden sowohl vertikale als auch horizontale Dichtungsmaßnahmen vorgenommen. Die vertikale Abdichtung erfolgte über den Einbau von Flüssigboden bis 0,5 m unter die Frostschutschicht.
Die Zu- und Abfahrten zur Anlage wurden in bituminöser Bauweise, der die Anlagenteile erschließende Kreisverkehr und die LKW-Stellplätze wurden in Betonbauweise hergestellt. Die Tief- und Straßenbauarbeiten wurden von der Arbeitsgemeinschaft aus den Firmen Storz/Strabag/Joos durchgeführt und wurden rund ein halbes Jahr vor dem vorgesehenen Bauende abgeschlossen.
Nach den erläuternden Ausführungen durch Herrn Wernet begab sich die Exkursionsgruppe zur Tankstelle, wo sie von Herrn Kaiser von der Firma Total empfangen wurde. Dort liefen gerade die letzten technischen Checks zur Inbetriebnahme der Tankstellenanlage, die neben den Zapfsäulen für die üblichen Kraftstoffe auch über Zapfsäulen für AdBlue und Autogas verfügt.

Bild 3: LBD Gerald Schmidt nimmt die fast fertige Tankstelle in Augenschein
Bild 3: LBD Gerald Schmidt nimmt die fast fertige Tankstelle in Augenschein

Die Truckdieselstationen sind als sogenannte Satellitenstationen konzipiert, d.h. dass eine beidseitige Betankung eines LKW-Tankes möglich ist. Der Pächter der Tankstelle war mit seinen Helfern gerade mit der Einrichtung des Tankstellenshops beschäftig und es war geradezu körperlich zu spüren, dass die Eröffnung der Gesamtanlage kurz bevorstand. Herr Stockburger und Herr Schmidt bedankten sich bei Herrn Kaiser und dem neuen Tankstellenpächter, dass sie es uns ermöglicht hatten, trotz der sichtlichen Hektik so kurz vor der Inbetriebnahme des Areals, einen Blick hinter die Kulissen des Tankstellenbetriebes zu werfen. Nach Übergabe des üblichen Weinpräsentes führte Projektleiter Peter Wernet unsere Besuchergruppe noch in einem Rundgang über die LKW-Stellplatzanlage und beantwortete noch zahlreiche Fragen zum Projekt.

Bild 4; Blick auf einige LKW-Stellplätze in Betonbauweise
Bild 4; Blick auf einige LKW-Stellplätze in Betonbauweise

Nach dem Rundgang über die LKW-Stellplatzanlage führte der Weg zurück zum Baubüro wo Getränke und belegte Brötchen auf die Exkursionsteilnehmer warteten.

Bild 5: Die Exkursionsteilnehmer in gemütlicher Runde
Bild 5: Die Exkursionsteilnehmer in gemütlicher Runde

Unser Vorsitzender Herr LBD Schmidt bedankte sich bei Herrn Peter Wernet auch im Namen der Bezirksgruppe 12 für die Zeit, die dieser sich für unsere Besuchergruppe genommen hatte sowie die kompetente Führung über die Baustelle. Auch Herr Wernet erhielt ein kleines Dankeschön und Herr Schmidt überreichte das übliche Fläschchen Freiburger Münsterwein.

Otmar Haag