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Exkursion Baustellen im Zuge des 6streifigen Ausbaus der BAB A3 zwischen Aschaffenburg und dem AK Würzburg Biebelried

23. Mai 2019 |

Die BAB A6 durchquert Deutschland von der holländischen Grenze bis zur Grenze nach Österreich, sie ist für den europäischen Fernverkehr eine der wichtigsten Transversalen. Mit einer Verkehrsbelastung von bis zu 100.000 Kfz/Tag im Bereich Würzburg war die aus den 50er und 60er Jahren stammende Autobahn schon lange nicht mehr ausreichend leistungsfähig. Für den 6streifigen Ausbau der 94 km langen Strecke zwischen Aschaffenburg und dem Autobahnkreuz Biebelried ist ein Investitionsvolumen von 1,4 Mrd. € im Bundeshaushalt finanziert. Von den insgesamt 15 Bauabschnitten sind bereits 12 fertiggestellt. Die letzten 3 Abschnitte sollen bis Herbst 2021 fertiggestellt sein. Sie waren Ziel der gemeinsamen Exkursion der Bezirksgruppen 02 und 05. Kollege Martin Müller hatte die Kontakte zu den Kollegen der Dienststelle Würzburg der Autobahndirektion Nordbayern geknüpft. Erster Anlaufpunkt war das Baubüro Würzburg, von dem aus der 5,4 km lange Bauabschnitt zwischen WÜ-Heidingsfeld und der Mainbrücke Randersacker gebauleitet wird. Der Abschnitt ist mit Kosten in Höhe von 221 Mio. € veranschlagt. Er umfasst die neue Anschlussstelle WÜ-Heidingsfeld, den 6streifigen Streckenausbau mit einer Zusatzfahrspur Richtung Frankfurt, den Abriss der alten und Neubau der 630 m langen Talbrücke Heidingsfeld, den Bau des 570 m langen Katzenbergtunnels, die Tieferlegung der A3 im Bereich der Tank-undRastanlagen WÜ-Nord und WÜ-Süd mit aufwendigen Stützkonstruktionen und die Herstellung hoher Lärmschutzwände. Nach der Begrüßung der 20 Exkursionsteilnehmer durch Kollegen Thomas Müller von der ABD Nordbayern und einer einführenden Präsentation führte die Projektleiterin Malgorzata Lewandowska sehr kompetent zunächst auf Baustelle der Talbrücke. Das Bauwerk besteht aus zwei 7feldrigen Stahlverbundbrücken auf bis zu 45 m hohen schlanken Betonpfeilern mit Stützweiten bis zu 120 m. Die nördliche Brücke mit 4 Fahrstreifen und Standspur ist bereits fertiggestellt, sie trägt aktuell den Verkehr beider Fahrtrichtungen. Die südliche Brücke wird gerade an der Stelle der alten Talbrücke

im Taktschiebeverfahren errichtet, nachdem die diese abgebrochen worden war. Aufgrund der zahlreichen gekreuzten Verkehrswege war der Rückbau der alten Brücke eine besondere Herausforderung. Mit Absenken von Teilen des Überbaus im Litzenverfahren, Umziehen der Stützen mit Seilen und Sprengungen war alles dabei. Im Taktkeller war das Zusammenschweißen des gekrümmten Hohlkastens zu besichtigen. Zweiter Besichtigungspunkt war der Rohbau der in offener Bauweise hergestellten Südröhre des 570 m langen Katzenbergtunnels. In der bereits fertiggestellten Nordröhre fließt auf 4 Fahrspuren plus Standstreifen der Verkehr im 5+0 System. Der Katzenbertunnel wird überschüttet und nimmt dann Naherholungsflächen und Wege auf. Eine Besonderheit für den Busfahrer war, dass er erstmals auf einem Tunnel fahren konnte. Das Navi sagte ihm, er sei bereits auf der Autobahn und solle geradeaus weiterfahren, um zum Lokal für das Mittagessen zu kommen (dreidimensionale Navi gibt es offensichtlich noch nicht). Nach der Mittagspause im Kirschbaum in Rottendorf gings es weiter zum Bauabschnitt

Marktheidenfeld. Dort wartet der Projektleiter Stefan Weißkopf auf der PWC-Anlage Kohlberg Nord, um uns die Bauarbeiten auf dem 7,8 km langen rund 77 Mio. € teuren Ausbauabschnitt mit 4 Wegunterführungen, 1 Kreisstraßenüberführung, 1 begehbarem Durchlass, 3 Regenrückhaltebecken und dem Neubau der PWC-Anlage Kohlberg-Süd zu erläutern. Die PWC-Anlage soll 40 Stellplätze für LKW, 12 Stellplätzen für Busse und PKW mit Anhänger und 51 Stellplätzen für Pkw erhalten. Anschließen führte Kollege Weißkopf zum Neubau der Talbrücke 253 m lange Rohrbuch und berichtete über die Schwierigkeiten beim Artenschutz. Ein auf einem Pfeiler der alten Talbrücke brütendes Falkenpaar musste samt seinen Jungen umgesiedelt werden und für Fledermäuse wurde eine etwa 300.000 € teure Überwinterungsstätte gebaut, die aus einem Betonkasten mit Einflugöffnungen besteht. Ein besonderer Hingucker ist die Monobogenbrücke mit der die Staatsstraße 2312 über die A3 geführt wird. Am Hochpunkt der Spessartquerung hat die Autobahndirektion eine weithin sichtbare Wegmarke geschaffen. Der diagonal über die Fahrbahn der St 2312 aufgespannte Stahlbogen mit Seilabspannung des Stahlverbundüberbaus stellt gestalterisch kühnes Ingenieurbauwerk dar.

Den Abschluss fand die auch dank des günstigen, optimalen Baustellenbesichtigungswetter von den bayerischen Kollegen gut organisierte Exkursion im Badischen Hof in Gerchsheim ihren gemütlichen Ausklang.